Gitarren für Linkshänder

Es reicht meist nicht, bei einer normalen Gitarre die Saiten „verkehrt“ aufzuziehen. Ein nachträglicher Umbau ist oft unbefriedigend. Einige wenige Hersteller bauen spiegelbildlich gestaltete Modelle, bei denen ggf. selbst die Schlagbretter und Cutaways, die das Spielen in den höchsten Lagen erleichtern sollen, stimmen.

Gute Gitarren werden heute nicht symmetrisch gebaut. Die Stegeinlage ist schräg angeordnet, um den Ton auf den hohen Bünden oktavrein zu halten. So haben die tiefen Saiten – bedingt durch ihre größere Amplitude und die höhere Stegeinlage – eine größere Schwingungslänge als die hohen, dünneren Saiten. Würde man auf einer Gitarre die Saitenlage lediglich umdrehen, würde durch den schrägen Steg die Oktav-Unreinheit verstärkt. Die Einkerbungen im Sattel werden entsprechend der Saitendicke unterschiedlich ausgeführt. Die Deckenver¬leistung im Inneren ist gewöhnlich den statischen und akustischen Anforderungen entsprechend asymmetrisch konstruiert. Heutzutage bieten die meisten großen Hersteller von elektrischen Gitarren und Stahlsaitengitarren auch spezielle Linkshänder-Gitarren an. Aufgrund der geringeren Nachfrage und des gesteigerten Produktionsaufwandes sind sie allerdings zehn bis 30 Prozent teurer als Rechtshänder-Gitarren des gleichen Modells. Es werden zudem nur einige wenige Modelle aus der Modellpalette auch als Linkshand-Version angeboten. In den meisten Musikläden finden sie sich deshalb auch nur in geringer Stückzahl oder überhaupt nicht. Die Tatsache, dass es überhaupt Linkshänder-Gitarren gibt, stellt eine Eigenheit dieser Instrumentengattung dar. Ein bekannter Vertreter aus der Pop- und Rockmusik ist der Bassist und Gitarrist Paul McCartney von den legendären Beatles. Darüber hinaus gibt es viele Linkshänder; populäre Beispiele sind in der U-Musik z.B. Dire-Straits-Gitarrist Mark Knopfler, Blueslegende Gary Moore oder Oasis-Gitarrist Noel Gallagher, die ganz normale Rechtshänder-Gitarren spielen und sie auch wie Rechtshänder bedienen.